Beihilfe zur ethnischen Säuberung

Der Jüdische Nationalfonds und die Nakba


Die Verabschiedung des Teilungsplans durch die UNO im November 1947 löste den ersten israelisch-arabischen Krieg aus. Der Krieg endete mit der totalen Niederlage der arabischen Armeen und palästinensischen Milizen, die arabischen Staaten schlossen 1949 Waffenstillstandsabkommen mit dem neuen Staat Israel. In der israelischen Geschichtsschreibung ist dies der Unabhängigkeitskrieg Israels. Die palästinensische Seite nennt ihn Nakba, das arabische Wort für Katastrophe, weil vor und während des Krieges Hunderttausende von Einheimischen aus ihren Dörfern vertrieben wurden und gezwungen waren, sich in den Nachbarländern Jordanien, Syrien, Libanon oder Ägypten niederzulassen (das Westjordanland war bis 1967 Teil Jordaniens, der Gazastreifen stand unter ägyptischer Kontrolle).

Zahlreiche HistorikerInnen – palästinensische wie israelische – haben sich seither mit den Ereignissen zwischen 1947 und 1949 auseinandergesetzt. Die Tatsache, dass die PalästinenserInnen bewusst gegen ihren Willen vertrieben worden sind, lässt sich kaum mehr leugnen. Dennoch ist die historische Aufarbeitung der Ereignisse noch lange nicht erschöpft. Denn Aufarbeitung heisst nicht nur, die Geschehnisse zu rekonstruieren und militärisch zu verstehen, sondern auch, nach den politischen Umständen und der Beihilfe zur ethnischen Säuberung Der JNF/KKL und die Nakba praktischen Umsetzung zu fragen: Wer hat diese ethnischen Säuberungen ganzer Landstriche befohlen? Welche Gremien waren an den Diskussions- und Entscheidungsprozessen beteiligt? Wie waren diese Vertreibungen ganz praktisch umsetzbar? Wie gingen die anschliessenden Zerstörungen der palästinensischen Dörfer vonstatten? Weitere Untersuchungen zu diesen Fragen werden zeigen, welch tragende Rolle der JNF/ KKL vor und während der Vertreibung gespielt hat.

1930er-Jahre: Ein Konflikt zeichnet sich ab

Um die Bedeutung des JNF/KKL für die Durchführung der ethnischen Säuberungen zu verstehen, muss man die Vorgeschichte des Krieges betrachten. In den 1930er- und 1940er-Jahren übernahm der JNF/KKL einen neuen, zusätzlichen Aufgabenbereich: die Erstellung eines Registers aller palästinensischen Dörfer im britischen Mandatsgebiet. Diese sogenannten „Dorfakten“ sollten rund zehn Jahre später eine zentrale Rolle im ersten israelisch-arabischen Krieg spielen.

Die Idee tauchte nach dem grossen arabischen Aufstand auf, der zwischen 1936 und 1939 Palästina erschütterte. Schon bei der ersten Revolte von 1929 hatte sich gezeigt, dass sich die einheimische Bevölkerung durch die zunehmenden zionistischen Landkäufe bedroht fühlte und dass sie den britischen Behörden nicht zutraute, diese Entwicklung zu stoppen (siehe Artikel „Geschichte“). Schon damals war vielen ZionistInnen klar, dass ihr Ziel nur durch einen militärischen Sieg über die PalästinenserInnen zu erreichen war. Yosef Weitz, Leiter der Siedlungsabteilung beim JNF/KKL, hatte schon in den frühen 1930ern darauf hingewiesen, dass ein jüdischer Staat nur durch die Vertreibung der arabischen Bevölkerung zu haben sei.

Mit der Machtübernahme Hitlers wurde die Lage für die in Europa lebenden Juden und Jüdinnen immer bedrohlicher. Viele entschieden sich, ihre Heimat hinter sich zu lassen und in die USA oder nach Palästina auszuwandern. Während dieser sogenannten „fünften Alija“ (der hebräische Ausdruck für die Einwanderung nach Palästina bzw. Israel) reisten schätzungsweise 200 000 Juden und Jüdinnen nach Palästina, das waren mehr, als gesamthaft in den 40 Jahren davor eingewandert waren. Diese massive Immigration und die Ängste, die dadurch geweckt wurden, waren der Auslöser für den arabischen Aufstand von 1936. Mit vereinten Kräften gelang es der britischen Mandatsmacht und den bewaffneten jüdischen Gruppen, den Aufstand niederzuschlagen. Zurück blieb bei den meisten zionistischen Anführern die Gewissheit, dass sich das zionistische Projekt nicht mit den Interessen der einheimischen AraberInnen vereinbaren lässt und dass es sich nur gewaltsam wird etablieren können. Mit anderen Worten: Die militärische und organisatorische Vorbereitung auf einen Krieg schien unumgänglich.

Dorfakten

In dieser Zeit machte ein junger Angestellter der Jewish Agency den Vorschlag, ein detailliertes Register aller rund 1200 arabischen Dörfer anzulegen. Ein solches Register, so schrieb er, „würde erheblich bei der Rückgewinnung des Landes helfen“. Es brauchte nicht viel, um den JNF/KKL von dieser Idee zu begeistern. Bald schon begann man, die Idee konkret umzusetzen.

Anfangs beschränkte man sich auf geografische und historische Informationen: Alter, allfälliger hebräischer Ursprung und topografische Lage der Dörfer wurden festgehalten. Für die Kartografie machten JNF/KKL-Mitarbeiter Luftbilder aus Flugzeugen.

Diese Daten waren bis Ende der 30er-Jahre komplett. Während der 1940er-Jahre wurden die Dorfakten immer weiter ausgebaut. Haganah und JNF/KKL begannen, eigens Agenten für diese Arbeit auszubilden. Diese „Arabisten“ oder „Orientalisten“, wie man sie nannte, reisten dann in die Dörfer, liessen sich ein Besichtigungstour durch die laden und fragten die Leute unauffällig aus. Immer mehr Details wurden festgehalten: die Bodenqualität des Agrarlandes, die Anzahl der Wasservorkommen in einem Dorf, die wichtigsten Einkommensquellen der BewohnerInnen, deren Religionszugehörigkeiten, die Namen der Dorfvorsteher, Alter der männlichen Bewohner, Beziehungen zu anderen Dörfern und so weiter. Des Weiteren interessierte die „Orientalisten“ die politische Haltung der DorfbewohnerInnen: Wie feindlich standen sie dem Zionismus gegenüber? Welche DorfbewohnerInnen hatten sich am Aufstand beteiligt, wer stand im Verdacht, Juden/Jüdinnen umgebracht zu haben? Welche Familien hatten Angehörige verloren? Innert weniger Jahre sammelte der JNF/KKL auf diese Weise unglaublich viel Wissen.

Wissen, das ganz offensichtlich weit über das akademische Interesse an exakten geografischen Karten hinausging. Gegen Ende der Mandatszeit trat die militärische Ausrichtung der Angaben immer mehr in den Vordergrund: Die Lage der Zufahrtsstrassen wurde notiert, die Wachen in und um die Dörfer gezählt, potenzielle Angriffspläne ausgearbeitet. Als dann der Krieg ausbrach, konnte die zionistische Militärführung auf einen enorm umfangreichen Schatz an Informationen über ihre Feinde zurückgreifen.

Das Dilemma des Zionismus: Ohne Vertreibung kein jüdischer Staat

In der Zeit vor der Annahme der UNO-Resolution 181 zur Teilung Palästinas in zwei Staaten befasste sich die zionistische Führung um David Ben Gurion (er war seit 1930 Präsident der zionistischen Arbeiterpartei Mapai, ab 1935 Vorsitzender der Jewish Agency for Palestine) mit der Frage, wie man mit den zu erwartenden UNO-Beschlüssen umgehen soll und welche Chancen ein Krieg dem künftigen Staat Israel bieten würde.

In der Öffentlichkeit akzeptierte Ben Gurion den UNO-Vorschlag, aber bei Reden in vertraulicherem Rahmen machte er aus seiner Ablehnung der vorgeschlagenen Grenzen keinen Hehl. Er rechnete fest mit der vollständigen Ablehnung der Teilung Palästinas durch die arabische Welt und die PalästinenserInnen. Darum war für ihn klar, dass die Zustimmung der ZionistInnen keine Verpflichtungen mit sich brächte, da der Konflikt sowieso militärisch und nicht diplomatisch gelöst würde.

Die Ethnische Säuberung Palästinas:
ein bahnbrechendes Buch von Ilan Pappe


ISBN-10: 3-86150-791-9 ISBN-13: 9783861507918
Verlag: Zweitausendeins, Frankfurt am Main
August 2007; sechste Auflage

Der Historiker Ilan Pappe kommt in seiner Untersuchung der Quellen aus dem zionistischen Führungszirkel zum Schluss: „Für ihn [Ben Gurion] und seine Freunde an der Spitze der zionistischen Hierarchie bedeutete ein lebensfähiger jüdischer Staat ein Staatsgebiet, das den grössten Teil Palästinas und, wenn überhaupt, nur eine verschwindende Zahl von Palästinensern umfasste.“ Dieser Meinung war wie Pappe zeigt, auch Yosef Weitz. Er schrieb 1940 in sein Tagebuch: „Transfer dient nicht nur einem Ziel – die arabische Bevölkerung zu reduzieren –, er dient auch einem zweiten, keineswegs unwichtigeren Zweck, nämlich: Land zu räumen, das derzeit von Arabern bestellt wird, und es frei zu machen für jüdische Besiedlung. Die einzige Lösung ist, die Araber von hier in Nachbarländer umzusiedeln. Kein einziges Dorf und kein einziger Stamm darf ausgelassen werden.“

„Transfer“ war der allgemein verbreitete Begriff für die Vertreibung der einheimischen AraberInnen. Je konkreter sich abzeichnete, dass das jahrzehntelang ersehnte Ziel eines jüdischen Staates zum Greifen nahe war, desto mehr drehten sich die politisch-strategischen Diskussionen der zionistischen Führung um die Frage der künftigen Grenzen und um die sogenannte „demografische Frage“: Ein jüdischer Staat braucht per Definition eine klare jüdische Mehrheit auf seinem Territorium.

1947 lebten im dem jüdischen Staat zugeteilten Gebiet laut UNSCOP-Berechnungen 55 Prozent Juden/Jüdinnen (rund 500 000) und 45 Prozent AraberInnen. Im palästinensischen Staat wären 99 Prozent der Bevölkerung arabisch gewesen und nur ein

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Prozent (ca. 10 000) jüdische Eingewanderte. Die Konsequenz daraus ist klar: Ohne „Transfer“ der arabischen Bevölkerung würde es keinen jüdischen Staat geben, vor allem, weil Ben Gurion und Konsorten nach einem zionistisch kontrollierten Territorium strebten, das weit über die von der UNO festgelegten Grenzen hinausging.

Die politische Verantwortung des JNF/KKL: Yosef Weitz und die „Beratergruppe“

Links: David Ben Gurion in 1948; rechts: Yosef Weitz (1890-1972) Leiter des Landes und Aufforstung Abteilung des Jüdischen Nationalfonds 1948

Mitte des Jahres 1947 begann David Ben Gurion, einen engen Kreis an Beratern um sich zu scharen, mit denen er vertraulich die zukünftigen Pläne und Strategien der zionistischen Bewegung besprach. Dieser Kreis, das „Beratende Komitee“, war verantwortlich für die Planung und Ausführung der ethnischen Säuberung während des ersten arabisch-israelischen Krieges 1947–1949. Der Historiker Ilan Pappe hat die Debatten und Entscheide dieses Gremiums trotz schwieriger Quellenlage detailliert aufgearbeitet. Dem Komitee gehörten die höchsten Offiziere in der Armee des zukünftigen jüdischen Staates und führende Personen aus dem Kreis der schon erwähnten „Orientalisten“ an, zudem einige regionale Kommandeure der Haganah. Moshe Dayan, legendärer Verteidigungsminister während des Sechstagekrieges 1967, gehörte ebenso dazu wie Yitzhak Rabin, Armeechef in den 1960ern, zweimaliger Ministerpräsident und Friedensnobelpreisträger von 1994. Ebenfalls eingeladen war Yosef Weitz, Leiter der Siedlungsabteilung im JNF/KKL. Das Wissen, das er sich in den vielen Jahren als führende Figur des JNF/KKL angeeignet hatte, kam dem Beratenden Komitee nun zugute. Die unter seiner Koordination angelegten Dorfakten waren die Grundlage für die konkrete Kriegsplanung und für die Vorbereitung der Vertreibungen. Die leider nur selten geführten Protokolle zeigen, dass Weitz immer wieder auf die Notwendigkeit eines „Transfers“ hinwies und zwischen den Treffen eifrig an konkreten Vorschlägen zur praktischen Umsetzung arbeitete, die er dann den Militärs und Ben Gurion schmackhaft zu machen suchte.

Kriegsverlauf

Am 29. November 1947 verabschiedete die UNO die Resolution 181 zur Teilung Palästinas. In den Tagen danach begannen spontane und unorganisierte palästinensische Streik- und Protestaktionen, bei denen unter anderem auch jüdische Busse angegriffen wurden. Als Vergeltung kam es zu einer Serie von Angriffen auf palästinensische Dörfer und Stadtviertel, die zwar nicht systematisch verliefen, aber dennoch rund 75 000 Menschen zur Flucht bewegten. Im Januar nahmen diese Angriffe zu und wurden immer mehr zu eigentlichen Säuberungsaktionen. Mitte Februar folgten gewaltsame Vertreibungen, bei denen es jüdischen Truppen gelang, an einem einzigen Tag fünf palästinensische Dörfer zu räumen. Am 10. März wurde Plan Dalet beschlossen, der nun definitiv und ganz offiziell die Entarabisierung Palästinas befahl. Bis zur Ausrufung des Staates Israel am 15. Mai 1948 wurden laut dem palästinensischen Historiker Salman Abu Sitta über 400 000 PalästinenserInnen entwurzelt. Wenn ein Dorf geräumt war, wurden sämtliche Häuser gesprengt oder niedergebrannt.

Flüchtlinge von Jalil, 1948
Flüchtlinge von Jalil, 1948
An jenem 15. Mai 1948 begann offiziell der Krieg zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten. Dennoch behielt Israel jederzeit die Oberhand. Seine Truppen waren seriös ausgebildet, straff organisiert und relativ gut bewaffnet. Zudem gelang es Israel, die Truppenstärke bis Ende des Sommers 1948 von 50 000 auf 80 000 zu erhöhen, mehr als die arabischen Armeen und die palästinensischen Milizen zusammen aufbringen konnten, die zudem meist ungenügend bewaffnet und schlecht organisiert waren. Aus dieser Position der Stärke heraus legitimierten die zionistischen Streitkräfte ihre Vertreibungsaktionen als Vergeltung für gegnerische Angriffe, auch wenn die Ehemaliges palästinensisches Haus im heutigen Israel Säuberungen oft schon lange im Voraus geplant und abgesegnet worden waren. Oftmals sah es so aus, als ob die lokalen Truppenverbände angewiesen worden waren, möglichst heftig zu provozieren, um eine Eskalation herbeizuführen. Die palästinensische Bevölkerung wurde gezielt terrorisiert und eingeschüchtert, um möglichst viele zur Flucht zu bewegen. „In Dörfern, die dicht an Städten lagen, verfolgten die israelischen Truppen eine Politik der Massaker, um die Flucht der Bevölkerung aus den nahen Orten und Stadtgebieten zu beschleunigen.“ (Ilan Pappe)

Massaker

Ein solches Massaker ereignete sich im Dorf Ayn al-Zaytun nahe der Stadt Safad. Ayn al-Zaytun lag in einem tiefen Tal an strategisch günstiger Lage. Jüdische SiedlerInnen hatten schon einige Jahre zuvor in der Nähe Land gekauft, waren aber von den palästinensischen DorfbewohnerInnen feindlich aufgenommen worden. Eine Abteilung der Palmach, der Haganah-Eliteeinheit, griff am 2. Mai 1948 das Dorf an. Als sie das Dorf aus Distanz in Beschuss nahmen, flohen die syrischen Freiwilligen (neben den Truppenverbänden der Nachbarstaaten gab es in ganz Palästina auch militärische Trupps, die aus Freiwilligen bestanden) überstürzt und liessen ein wehrloses Dorf zurück. Das Dorf kapitulierte, und gegen Mittag wurde es von der Palmach gestürmt. Die Palmach trieb alle zurückgebliebenen BewohnerInnen zusammen. Routinemässig identifizierte ein maskierter Informant alle, deren Namen auf einer vorbereiteten Liste der Geheimdienste standen. Die selektierten Männer wurden an einen anderen Ort gebracht und erschossen. Dies wurde in fast jedem eroberten Dorf so gemacht. In Ayn al-Zaytun jedoch kam es darüber hinaus zu Dutzenden, wenn nicht Hunderten von Erschiessungen von Gefangenen: Männer, Frauen und Kinder. Anschliessend wurden alle Häuser des Dorfes niedergebrannt, als Warnung an die palästinensischen BewohnerInnen der nahe gelegenen Stadt Safad. Auch das benachbarte Dorf Biriya wurde gewaltsam geräumt und vollständig zerstört. Die Ruinen von Ayn al-Zaytun sind heute, zusammen mit fünf weiteren zerstörten palästinensischen Dörfern, begraben unter dem Wald von Biriya, dem grössten von Menschen angelegten Waldgebiet, das sich über insgesamt 20 km erstreckt. Der Wald wurde nach dem Krieg vom JNF/KKL angelegt und steht bis heute unser dessen Aufsicht und Verantwortung. Gegen Ende des Jahres 1948 nahmen die Säuberungsaktionen ab. Nun konzentrierten sich die israelischen Truppen darauf, eine Rückkehr der Flüchtlinge zu verhindern. Die verlassenen Dörfer wurden spätestens ab August 1948 systematisch zerstört und von israelischen Truppen bewacht. Zurückkehrende wurden wieder weggeschickt. Mit dem Abschluss der Waffenstillstandsabkommen mit den Nachbarländern kam das Ende der Militäraktionen. Schätzungen über die Zahl der Vertriebenen sind schwierig, liegen aber mit grosser Wahrscheinlichkeit über einer halben Million. Der palästinensische Historiker Salman Abu Sitta spricht ebenso wie Ilan Pappe von 800 000 Vertriebenen, 531 zerstörten Dörfern und 11 entvölkerten Stadtteilen.

Der JNF/KKL und die ethnischen Säuberungen

Auch wenn der JNF/KKL keine eigenen Truppen besass und auch direkt keine Säuberungsbefehle erliess, so ist er dennoch massgeblich mitverantwortlich am Leid, welches der palästinensischen Bevölkerung angetan worden ist. Vertreter des JNF/KKL hatten sich schon seit Jahren für eine Vertreibung der DorfbewohnerInnen eingesetzt, sie haben somit dazu beigetragen, dass dieses Tabu gebrochen wurde. Darüber hinaus war Yosef Weitz als Vertreter des JNF/KKL von Dezember 1947 an Mitglied der Beratergruppe um David Ben Gurion, des zentralen Planungs- und Entscheidungsorgans während des ersten arabisch-israeli-schen Krieges. Nach den Vertreibungen gehörte er einem zweiköpfigen Gremium an, welches alle Entscheidungen über palästinensische Vermögen und Grundbesitz treffen sollte – Entscheidungen, die vor allem Zerstörung und Enteignung bedeuteten. Es ist äusserst bezeichnend für die Erinnerungs- und Öffentlichkeitspolitik des Jüdischen Nationalfonds, dass diese dunkle Seite seiner Geschichte in keiner Weise erwähnt wird, weder auf den verschiedenen Websites noch in den vom JNF/KKL selbst veröffentlichten Büchern zu seiner Geschichte.